Ursula und Hubert

Zimmer

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Hubert und Ursula Zimmer sind seit fast 70 Jahren ein Paar und betrieben gemeinsam den ersten Selbstbedienungsladen in Merchweiler - den dritten seiner Art im gesamten Saarland. Noch heute lebt das Paar in der Wohnung über dem ehemaligen Laden.

Am 1. Mai 1935 wurde Hubert Zimmer in Merchweiler geboren, seine Frau Ursula erblickte zwei Jahre später, am 25. Juli 1937 in Berschweiler bei Marpingen, das Licht der Welt. 

Hubert Zimmers Vater betrieb eine Bäckerei, die in Kriegszeiten von seiner Mutter und seiner Großmutter geführt wurden, da der Vater fünf Jahre als Soldat an der Front kämpfte. Hunger kannte die Familie dadurch glücklicherweise nicht, auch in der Nachkriegszeit, als Lebensmittel knapp waren, ging es Ihnen vergleichweise gut. Hubert Zimmer lernte nach der Schule, wie damals oft üblich, das gleiche Handwerk wie sein Vater, um den Betrieb irgendwann weiter führen zu können. Bis zur Heirat mit Ursula arbeitete er noch weitere Jahre in einer Bäckerei in Göttelborn.

Wie der Krieg aus war hat man uns gesagt wir sollen uns alle gar versammeln im Mitteldorf, das war der Kreuzweg, hat man gesagt und da kann ich mich gut erinnern, dass ich da geweint hab und hab gedacht: jetzt genn ma all erschoss.

Ursula Zimmer über ihre Erinnerung zum Ende des Zweiten Weltkrieges

Ursula Zimmer musste ebenfalls keinen Hunger leiden, da ein Teil ihrer Verwandtschaft in der Landwirtschaft tätig war und im nahen Urexweiler wohnte. So pilgerte man die vier Kilometer von Ortschaft zu Ortschaft, um dort auf den Höfen Hilfe zu leisten und im Gegenzug frisches Gemüse, Obst und Eier zu erhalten. Auch ihr Vater war Bäcker, eine Grundversorgung mit Brot und Getreide war dadurch immer gewährleistet. Nach dem Schulabschluss machte sie eine Lehre zur Einzelhandelskauffrau, die sie als Jahrgangsbeste mit Auszeichnung abschloss.

Hubert Zimmers Familie war sehr christlich geprägt, weshalb sie im Wahlkampf um das Saarreferendum eher den christlich geprägten, konservativen und pro-deutschen Parteien, allen voran CDU Saar und DPS, nahe standen. Zimmer selbst sah einen Vorteil im Saarstatut und der wirtschaftlichen Nähe zu Frankreich, da er den Eindruck hatte, dass es den Saarländer:innen insgesamt besser ging und sie besser versorgt waren als die Bundesdeutschen. Wählen durften zu dieser Zeit weder Ursula noch Hubert Zimmer, da sie beide noch unter 21 Jahren waren.

Im Jahr 1955 lernten sich Ursula und Hubert in Göttelborn bei einem Tanzabend kennen und lieben. Bald darauf wurde geheiratet und im Laufe der Jahre folgten sechs Kinder.

1958 eröffneten die beiden den ersten Selbstbedienungsladen in Merchweiler, damals noch ein absolutes Novum. Zur damaligen Zeit gab es bislang erst einen SB-Laden in der Bahnhofstraße in Saarbrücken und einen weiteren im Corona-Hochhaus in Neunkirchen. Anfangs war die Kundschaft daher auch sehr gehemmt, die Waren im neuen Laden zu berühren oder gar in die bereitgestellten Warenkörbe zu legen und es brauchte eine Weile, bis man sich daran gewöhnt hatte. Es dauerte jedoch nicht lange, bis das neue Ladenkonzept  von der ansässigen Bevölkerung angenommen wurde und das Geschäft blühte. Im Jahr 1977 mussten die beiden ihr Geschäft schließen.

In der über dem ehemaligen Geschäft gebauten Wohnung lebt das Paar noch bis heute.

Den ersten Selbstbedienungsladen in Deutschland eröffnete Herbert Eklöh

1938

in Osnabrück.

Ausbildung und berufliche Laufbahn

Ursula:

1951-1954: Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau (Gesellenbrief)

Hubert:

1949-1952: Ausbildung zum Bäckergesellen

1952-1954: Mitarbeiter der Bäckerei Bock in Göttelborn

1955-1977: Selbstbedienungsladen in Merchweiler

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Steckbrief

Geboren:

Hubert: 01. Mai 1935, Ursula: 25. Juli 1937

Geburtsort:

Hubert: Merchweiler, Ursula: Berschweiler

Thema:

Gesellschaft, Wirtschaft

Funktion:

Bäcker, Kaufmann und Einzelhändler/Verkäuferin Einzelhandel

Mediathek

Hubert Zimmer in seinem Selbstbedienungsladen