1960 – 1. Französische Woche

Das Saarland als Schaufenster Frankreichs – unter diesem Motto stand die Französische Woche, die von 1960 bis 1989 jährlich stattfand. Vorrangiges Ziel dieser Initiative war es, den Absatz von französischen Waren im Saarland zu fördern.

By Zeitzeug:innen

Bereits in seiner autonomen Zeit in den Jahren 1947 bis 1956 war das Saarland in Sachen Genussmittel französisch geprägt: durch wirtschaftliche Anbindung an Frankreich ab 1947 sowie die geringe Entfernung zum Nachbarland hatten besonders die Lebensmittelgeschäfte in Saarbrücken ein vielfältiges Sortiment mit exklusiven Produkten aufgebaut. Auch sonst war die Verbindung zu Frankreich durch bspw. Geschäftsbeziehungen eng.

Das Interesse für das Nachbarland sollte ab April 1960 mit der ersten Ausgabe der „Französischen Woche“ trotz der Rückgliederung an Deutschland weiterwachsen. Initiiert worden war das Projekt durch den Französischen Generalkonsul. Die in der Autonomiezeit aufgebauten Geschäftsbeziehungen nach Frankreich sollten erhalten werden, damit die Saarwirtschaft stabil bleibt. Neben der verstärkten Werbung im Einzelhandel, wurde im Rahmen dieser Woche u. a. auch für den Tourismus geworben, indem einzelne Regionen Frankreichs näher präsentiert wurden. Auch die Kultur kam nicht zu kurz: Chansons und das französische Kino standen ebenfalls im Mittelpunkt der Aktion.

Um die Französische Woche zu einem Erfolg werden zu lassen, mussten die Händler:innen bei der Werbung kreativ werden. Antrieb hierfür boten eigens ausgerufene Wettbewerbe, bei denen das schönste Schaufenster gekürt wurde. So statteten die Geschäfte ihre Schaufenster mit jeglichen Produkten – besonders auch in den Farben der Tricolore – aus. Weiterhin wurden Lose verkauft, mit denen Autos, Reisen ins Nachbarland oder auch Präsentkörbe gewonnen werden konnten. Für die Besucher:innen gab es zudem zahlreiche Verkostigungsmöglichkeiten der angebotenen Produkte. 

Als 1969 die Zollfreiheit im gesamten EWG-Raum eintrat, geriet das Konzept der Veranstaltung zunächst in die Krise. 1971 schloss sich der Saarländische Rundfunk der Organisation an und durch eine Vielzahl von Sendungen über Frankreich im Hörfunk und Fernsehen erlebte die Französische Woche einen neuen Aufschwung.

Die Französische Woche war damit von Beginn an viel mehr als nur eine Werbeaktion für französische Produkte: sie war ein jährliches Ereignis, das den Saarländer:innen ihr Nachbarland näherbrachte und so die Freundschaft mit ihm stärken sollte.

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