Helga

Bühler-Hoffmann

HBH_Klein.jpg

Helga Bühler-Hoffmann ist eine der erfolgreichsten Athletinnen, die das Saarland hervorgebracht hat. Sie startete 1954 bei den Olymischen Spielen mit gerade mal 16 Jahren für das damals teilautonome Saarland und belegte in Bern den 14. Platz. Sie ist sechsfache deutsche Meisterin im Weitsprung und gewann zwei Bronzemedaillen bei den europäischen Leichtathletikmeisterschaften.

Am 24.09.1937 in Saarbrücken als Helga Hoffmann geboren, wuchs sie in Alt-Saarbrücken am Ordensgut auf. Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war hart für die Familie Hoffmann: Die Schulen der Saarbrücker Innenstadt waren größtenteils stark beschädigt oder zerstört und die Familie hatte kaum zu essen, weshalb Helga Hoffmanns Mutter oft zum Hamstern in die ländlichen Gebiete fuhr, um die Familie zu versorgen.

Die Wohnverhältnisse waren katastrophal: Wer nicht ausgebombt war, der ist ausgeraubt worden, so dass alle Menschen die gleiche Situation hatten und von vorne anfangen mussten.

Helga Bühler-Hoffmann über die Situation nach Kriegsende

Für Helga Hoffmann war dies jedoch auch die Zeit, die sie zur Leichtathletik führte. Da die Kinder kaum Spielsachen hatten, verbrachten sie viele Stunden auf der Straße und maßen sich in sportlichen Wettkämpfen. Neben der Straße diente der nahegelegene Sportplatz an der ehemaligen Flakstellung am Lulustein als Trainingsplatz für das junge Mädchen. Schon mit neun Jahren übte sie hier mit anderen, unter anderem ihrer späteren Clubkameradin Liesel Jakobi, den 100m Sprint und buddelte eigene Sandgruben für den Weitsprung. Auch nach dem späteren Eintritt in den Sportverein legte sich Helga Hoffmann ihr Trainingsprogramm selbst zurecht. Trainer im heutigen Sinne gab es nicht, sondern lediglich Übungsleiter, die das Training überwachten. Ihre Trainingspläne erstellte sich Hoffmannn selbst.

Durch die Sportförderung Johannes Hoffmanns gab es die Möglichkeit zur Teilnahme an einem Trainingslager in Aix-en-Provence, an dem sie begeistert teilnahm. Der Anreiz, die Welt bereisen zu können, stärkte ihren Ehrgeiz gute sportliche Leistungen zu erbringen. Das Training absolvierte sie neben ihrer Ausbildung zur kaufmännischen Angestellten, was ihr einiges abverlangte. 

Ich habe eine kaufmännische Lehre gemacht und hab im Pelzgeschäft gearbeitet. Und da war eine 48 Stunden Woche. [...]. Für die Stunde hab ich 13 Pfennig bekommen. 13 Pfennig waren damals auch nicht viel.

Helga Bühler-Hoffmann über den Lohn bei ihrer Ausbildung

1952 wurde sie erstmals aufgestellt. Bei den Europameisterschaften der Leichtathletik 1954 in Bern war sie Teil der saarländischen Nationalmannschaft, auch wenn sie mit 5,46 m nur den 14. Platz belegen konnte. 1956 sollte sie eigentlich Teil der saarländischen Leichtathletikauswahl für die Olympischen Spiele in Melbourne sein. Durch den Wiederanschluss an die Bundesrepublik nach dem Saarreferendum startete Helga Hoffmann dann aber bei ihren ersten Olympischen Spielen unter deutscher Flagge und wurde Zehnte. Auch 1960 und 1964 startete sie für die deutsche Auswahl. Neben dem Sport arbeitete sie in der Stadtverwaltung, das Training bewältigte sie nach Feierabend und für anstehende Wettkämpfe musste sie Urlaub nehmen. 1966 beendete sie ihre Karriere als Leichtathletin und arbeitete fortan als Verwaltungsfachangestellte beim Sportamt in Saarbrücken. 1972 betreute sie die bundesdeutschen Frauen bei den Olympischen Spielen in München. Insgesamt gewann sie zwischen 1957 und 1966 14 deutsche Titel und wurde zweimal zur Sportlerin des Jahres gekürt.

Heute lebt Helga Bühler-Hoffmann mit ihrem Mann in Lebach.

https://www.ardmediathek.de/video/swr-retro-abendschau/vorstellung-olymp...

https://www.ardmediathek.de/video/sr-retro-abendschau/stadt-saarbruecken...

 

Lebensstationen

Persönliche Bestleistungen

Weitsprung: 6,45 Meter, 13. September 1964 in Lodz

100 Meter: 11,9 Sekunden, 1. Juli 1962 in Saarbrücken

200 Meter: 24,6 Sekunden, 10. Mai 1964 in Darmstadt

80 Meter Hürden: 11,29 Sekunden, 16. September 1964 in Tokio

Hochsprung: 1,61 Meter, 26. Mai 1962 in Lörrach

Kugelstoßen: 11,53 Meter 12. Juli 1964 in Saarbrücken

Auszeichnungen

Sportlerin des Jahres (1965, 1966)

Rudolf-Harbis-Gedächtnispreis (1966)

Silbernes Lorbeerblatt (1966)

Zurück zum Anfang der Seite

Steckbrief

Geboren:

24. September 1937

Geburtsort:

Saarbrücken

Thema:

Sport, Gesellschaft

Funktion:

Sportlerin

Mediathek

Treffen Sie unsere Zeitzeug:innen