Marianne

Aatz

Marianne Aatz

Marianne Aatz  nahm 1946 an der damals neugegründeten "Schule für Kunst und Handwerk" ihr Studium auf und tat sich durch ihr Talent so hervor, dass Boris Kleint sie als einzige Frau in seine Meisterklasse berief. Sie konnte sich auch in den Folgejahren in der sehr männlich dominierten Kunstszene immer wieder durchsetzen und machte sich erfolgreich einen Namen.

Marianne Aatz wurde 1929 in Heiligenwald als Marianne Klein geboren.

Eigentlich der beste Lehrer, wenn er auch sehr (...) zurückhaltend und streng war er hat uns aber machen lassen (...) nie in eine Richtung gezwungen.

Marianne Aatz zu Boris Kleint

Der Vater, ein Bergarbeiter, erkannte früh das künstlerische Talent seiner Tochter und förderte sie. Nach dessen Tod übernahm diese Rolle ihre Mutter. 1946 nahm Marianne Aatz ein Studium an dem im selben Jahr gegründeten „Centre de Métiers d’Art Sarrois“, der Saarbrücker Schule für Kunst und Handwerk, auf und gehörte damit zum ersten Jahrgang. Aufgrund ihrer Leistungen in der Modeklasse von Marlies Haas und Laure Malclès, wurde sie von Dr. Boris Kleint in seine Malereiklasse berufen, der an derselben die Meisterklasse für Malerei und Einrichtung der Grundlehre unterrichtete.

1949 legte sie erfolgreich ihr Examen ab und konnte ihr Studium im Rahmen eines Stipendiums in Paris an der Académie Lhote, gegründet und geleitet von André Lhote, und an der Académie de la Grande Chaumière fortsetzen. Sie studierte dort Malerei und Skulptur bei Ossip Zadkine und Fernand Léger.

Nach ihrer Rückkehr ins Saarland erhielt Marianne Aatz gemeinsam mit dem ehemaligen Kommilitonen Ferdinand Selgrad ihren ersten großen Auftrag: Sie sollten die Fenster für die katholische Pfarrkirche St. Maternus in Lebach gestalten. Die Arbeit mit den Werkstoffen Blei und Glas faszinierte sie so sehr, dass sie eine Ausbildung in einer Glaswerkstatt in Sulzbach absolvierte.

In der Folgezeit erhielt Marianne Aatz viele Aufträge im sakralen Bereich, neben dem Entwerfen und Gestalten von Kirchenfenstern auch Wandgestaltungen und Brunnen. Sie arbeitete in den 1950er Jahren fast ausschließlich für Auftraggeber aus dem bis zum Referendum teilautonomen Saarland. Im Zuge des Wiederaufbaus entstanden hier von der Regierung Hoffmann und den Bistümern Trier und Speyer gefördert zahlreiche Kirchenneubaten. In Wettbewerben und Ausschreibungen musste sich die junge Künstlerin gegen ausnahmslos männliche Mitbewerber durchsetzen.

1979 erhielt sie vom saarländischen Kultusministerium ein Stipendium, welches ihr einen Studienaufenthalt in der französischen Stadt Séguret in der Provence ermöglichte. Danach erlebte sie eine intensive Schaffensphase, die bis Ende der 80er Jahre anhielt. Eine langanhaltende Krankheit hielt sie danach bis Ende der 90er Jahre von ihrer künstlerischen Arbeit ab.

Von ihren Aufenthalten in Frankreich abgesehen blieb Marianne Aatz ihrer saarländischen Heimat treu und lebt heute mit ihrem Mann in Wadern.

 

Lebensstationen

Ausbildung

Schule für Kunst und Handwerk, Saarbrücken

Ausbildung in Glaswerkstatt, Sulzbach/Saar

Beruf

Entwerfen und Gestalten von Kirchenfenstern, Wänden und Brunnen

Ausstellungen im und außerhalb des Saarlandes

Stipendien

Académie Lhote, Paris

Académie de la Grande Chaumière, Paris

Studienaufenthalt Provence, Séguret

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Steckbrief

Geboren:

1929

Geburtsort:

Schiffweiler

Thema:

Kunst

Funktion:

Künstlerin

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Abschlussklasse Hochschule für Kunst und Handwerk 1949